Archiv der Christophorusschule Bonn
LVR-Förderschule, Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

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Interdisziplinäre Einbindung von Therapie und Pflege in den sonderpädagogischen Schulalltag
Ein sehr wesentliches Qualitätsmerkmal der sonderpädagogischen Arbeit an der Christophorusschule ist die ineinandergreifende Zusammenarbeit aller Berufsgruppen.

Wir begleiten Benjamin durch einen Schultag.

Benjamin ist kein "echter" Schüler sondern Beispiel eines "typischen" Schulkindes unserer Schule. Unsere Schule wird auch von Kindern und Jugendlichen besucht, die leichter oder schwerer beeinträchtigt sind als Benjamin. "Benjamin" soll die interdisziplinäre Zusammenarbeit veranschaulichen.

Benjamin ist 10 Jahre alt. Er besucht die Klasse 3/4 unserer Schule. Er ist ca. 32kg schwer und für sein Alter relativ groß.

Seine Diagnose lautet:
ICP (Infantile Cerebralparese), Tetraspastik, Anfallsleiden, Sprachentwicklungsstörung, Störungen der sensorischen Integration, Lernbehinderung, Inkontinenz.
Er hat häufig Atemwegsinfekte.

Bei Benjamin haben alle vier Extremitäten eine deutlich erhöhte Muskelspannung, die er nicht willentlich überwinden kann. Er kann nicht laufen und nicht frei sitzen, sitzt im Rolli, den er nicht selber fahren kann. Benjamin ist ohne aktive Sprache. Da er sich über Lautsprache nicht verständlich mitteilen kann, benutzt er eine elektronische Kommunikationshilfe, einen Talker.
Bei allen Aktivitäten des alltäglichen Lebens ist Benjamin auf die Unterstützung eines Erwachsenen angewiesen (An- und Ausziehen, Toilettengang, Essen, etc.). Benjamin hat eine PEG - Ernährungssonde, da er Schwierigkeiten beim Trinken hat. Er kann mit seinen Händen nicht schreiben aufgrund einer gestörten Grob- sowie Feinmotorik und hat Wahrnehmungsprobleme (ist vestibulär und taktil überempfindlich). Benjamin trägt Windeln. Er benötigt bei Anfällen gegebenenfalls ein Notfallmedikament, welches von der Krankenschwester, die sofort dazu kommt, verabreicht wird.
Benjamin hat beginnende Kontrakturen und eine Skoliose.


Benjamin bekommt:

- nach seinen Förderbedarf entsprechende Therapien, Ergotherapie & Physiotherapie. Er hat häufig starke Schmerzen und das Klassenteam bittet in dieser Situation die zuständigen Therapeuten um eine "Behandlung außer der Reihe" damit Benjamin schnell wieder in der Lage ist, schmerzfrei und somit konzentrierter und zufriedener am Unterricht teil zu nehmen.
...Anmerkung

- alle 2 Wochen begleitet ihn eine Therapeutin beim Schwimmunterricht
- 1 mal in der Woche fährt Benjamin zum therapeutischen Reiten im Rahmen des Schulsports
- 1 mal in der Woche besucht er die AG "Unterstützte Kommunikation"

Benjamin benötigt für die aktive Teilnahme am Unterricht:
- einen "Talker"


  • 7:30
    Benjamin wird mit dem Schulbus von zu Hause abgeholt. Die Mutter setzt ihn hierfür in seinen für ihn angepassten Autositz

  • 8:15
    An der Schule angekommen wird Benjamin von einem Zivildienstleistenden in seinen Rolli gesetzt. Sein Talker wird an den Rollstuhl montiert.
    ...Anmerkung

  • 8:20
    Benjamin ist in der Klasse angekommen. Hier wird ihm die Jacke ausgezogen, die Tasche ausgepackt. Benjamin informiert die Klasse mit Hilfe seines Talkers über wichtige Neuigkeiten. Der Zivildienstleistende unterstützt Benjamin bei der Benutzung des Talkers.

  • 8:30
    Unterrichtsbeginn. Benjamin nimmt mit Hilfe seines Talkers aktiv am Unterricht teil. Er kann damit kommunizieren und einen Computer ansteuern. Da der Talker noch neu ist, unterstützt die Ergotherapeutin Benjamin und das Klassenteam bei der Handhabung des Gerätes. ...Anmerkung

  • 10:15
    Danach findet das Frühstück statt. Dabei wird Benjamin von einem Zivi unterstützt. Anschließend ist Pause. Der Zivi unterrichtet die Krankenschwester darüber, ob Benjamin genügend getrunken hat oder zusätzlich von ihr sondiert werden muss.
    ...Anmerkung

  • 10:45
    Nun wird Benjamin von einem aus dem Klassenteam auf den Toilettenstuhl gesetzt und anschließend pflegerisch versorgt ...Anmerkung

  • 10:45 - 11:15
    Es ist Pause - Um sich auszuruhen, wird Benjamin gelagert. ...Anmerkung

  • 11:15
    Zu Beginn des Unterrichts wird Benjamin von der Pädagogin und dem Zivi in seine Stehhilfe gestellt. Je nach Benjamins Tagesform ist eine spezielle Lagerung nötig. Sie dient der (zur??) Entspannung, zur Entlastung der Wirbelsäule und zur besseren Atmung. ...Anmerkung

  • 12:00
    Benjamin wird für das Mittagessen wieder in seinen Rolli gesetzt. Beim Essen wird Benjamin unterstützt. Er bekommt pürierte Nahrung, wird je nach Tagesform und Bedarf sondiert. Medikamente bekommt Benjamin von einer Krankenschwester.

  • 12:45
    Danach wird Benjamin zum Toilettentraining noch einmal auf den Toilettenstuhl gesetzt und anschließend pflegerisch versorgt. Damit Benjamin sich kurz etwas erholen kann, wird er in der Klasse gelagert, nun in Seitenlage mit Kissen unterstützt oder in der Bauchlage auf einem speziell angefertigten Lagerungsblock. ...Anmerkung

  • 13:15
    Eine Praktikantin begleitet Benjamin mit in die Hofpause, damit er die Möglichkeit hat, mit seinen Klassenkameraden zu spielen. Während der Pause hat Benjamin einen Anfall. Eine Krankenschwester wird sofort gerufen. Sie begleitet Benjamin durch den Anfall. Der Anfall ist kurz und Benjamin benötigt keine Medikamente. ...Anmerkung

  • 14:00
    Nun beginnt der Nachmittagsunterricht. In Absprache mit den Pädagogen begleitet die behandelnde Therapeutin Benjamin im Unterricht, um ihn zu unterstützen, z.B. gezielt seinen Talker einzusetzen
    ...Anmerkung


  • 15:00 bis zum Schulschluss
    Gegen Ende der Schulzeit wird Benjamin noch einmal pflegerisch versorgt. Der Schulalltag wird in der Regel bei nicht sprechenden Kindern im Mitteilungsheft und/oder mit Hilfe einer elektronischen Kommunikationshilfe dokumentiert. Informationen der Pflegekräfte und der Therapeuten werden auf diesem Wege ebenfalls weitergegeben. Mit Benjamin wird der Talker entsprechend vorbereitet. Die Pädagogin zieht Benjamin nun die Jacke an und bringt ihn zusammen mit den anderen Kindern zum Bus, damit sie sicher dorthin gelangen.


  • Nach Schulschluss
    und nachdem die Pädagogin geschaut hat, dass alle Kinder sicher in ihren Bus oder ihr Taxi gelangt sind, sucht die Pädagogen die behandelnde Therapeutin auf und berichtet von Benjamins auffälligem Verhalten im und nach dem Sportunterricht. Da dafür eine Integrationsstörung ursächlich ist, wird gemeinsam überlegt, welche Unterstützung Benjamin benötigt bzw. welche Aktivitäten für ihn ungünstig sind. Es wird vereinbart, dass Benjamin keinen Drehbewegungen ausgesetzt wird, wenn er schaukelt und die Pausen bekommt, die er zur Erholung braucht

Nach dem Unterricht besteht die Möglichkeit, dass sich die Mitarbeiter über ihre Beobachtungen während des Schultages austauschen.

Neben der Förderung des Kindes ist die Elternberatung ganz wichtig. Durch Hausbesuche bei den Eltern ergibt sich die Möglichkeit, Tipps und Anregungen für spezielle Hilfsmittel (auch spezielle Badewannenlifter, Pflegebetten, Lagerungshilfen etc.) an Ort und Stelle zu besprechen , Handling beim Kind zu zeigen, Anleitung in der Herstellung von kleinen Hilfsmitteln für den Alltag zu geben und mit den Eltern Hebetechniken zu erarbeiten.






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