Archiv der Christophorusschule Bonn
LVR-Förderschule, Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung

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8. - 11. September 2004 - Ein Reisebericht
KUNSTREISE NACH TURIN


MITTWOCH, 8.9.2004
Treffpunkt : Christophorusschule Bonn um 5.10 Uhr Herr Psik bringt uns mit dem Schulbus zum Flughafen Köln/Bonn. Wir fliegen um 7.00 Uhr mit German-Wings nach Mailand-Malpensa.
Von dort fahren wir mit dem Bus nach Turin, Ankunft Porta Susa, 13.36 Uhr. Zu Fuß geht's durch die Stadt zum Hotel "Des Artistes", Via Principe Amedeo. Zimmer einrichten, Hotel erkunden, ausruhen. Jetzt sind wir in Italien - die Schüler alle zum ersten Mal.
Vieles ist neu, die Sprache, das Stadtbild, der Verkehr, das Essen, das Bettzeug im Hotel, aber es ist spannend alles zu erkunden.
Am Nachmittag brechen wir zu einem Stadtspaziergang auf. Frau Dr. Leßmann, die sich in Turin sehr gut auskennt und natürlich perfekt italienisch spricht, übernimmt die Stadtführung. Wir schlendern durch die Arkaden mit tollen Geschäften über uraltes Steinpflaster in die Kirche SAN LORENZO mit der genialen Kuppel des Baumeisters Guarini. Auch in die Kirche SAN DOMENICO werfen wir einen Blick und entdecken eine ganz andere Architektur. Ein Eis ist jetzt dringend fällig und schmeckt wunderbar. Auf dem Rückweg vorbei am Palazzo Madama, dem Königlichen SCHLOSS, mit der SINDONE-Kapelle, in der das berühmte Turiner Grabtuch aufbewahrt wird und die wieder eine erstaunliche Kuppel von Guarini hat, schauen wir uns das Straßenbild genauer an und können die schachbrettartige Anlage gut erkennen. Durch die VIA ROMA geht's zurück zum Hotel.
Wir beginnen mit unserem Reisetagebuch, damit wir auch nichts vergessen und zu Hause besser erzählen können. Das Hotel stellt uns dazu einen extra Raum zu Verfügung und wir können ungestört arbeiten. Für das Abendessen haben wir die Pizzeria RUBIROSA ausgesucht. So eine Riesenpizza haben wir noch nie gegessen! Satt und glücklich kehren wir durch das beleuchtete Turin - vorbei an der MOLE, dem Wahrzeichen Turins - ins Hotel zurück. 19 Stunden waren wir alle topfit, freuen uns aber sehr, dass wir jetzt 9 Stunden schlafen dürfen.

DONNERSTAG, 9.9.2004
Heute ist unser großer Tag - die Eröffnung der Ausstellung l' ho di pinto con...(Ich habe gemalt mit...) im PALAZZO BAROLO, einem wichtigen Barockpalast der Stadt. Ein Bericht über das Projekt gibt es hier: (... mehr)


Waldemar ist schon ganz aufgeregt und stolz zugleich und hat auch seinen Anzug mit Krawatte dabei. Als wir dort ankommen, wimmelt es schon von Leuten, ein Buffet ist aufgebaut, alles macht einen grandiosen Eindruck. Zuerst orientieren wir uns und gehen dann in den ersten Stock zur Pressekonferenz. Das Einzige, was wir gut verstehen können, ist "KUNSTMUSEUM BONN" und damit sind ja wir gemeint. Der Bürgermeister der Stadt Turin übernimmt die Begrüßung, Tea Taramino, die Organisatorin, gibt eine Einführung und bedankt sich bei allen Künstlern, anschließend kommen verschiedene Künstler zu Wort und die Ausstellung ist eröffnet. In den herrlichen terrakottagemauerten Kellergewölben sind die 56 Ausstellungsstücke zu sehen. Ein überwältigender Eindruck.
Waldemar ist sehr berührt, bekommt Glückwünsche, Lob und Komplimente von allen Seiten und fühlt sich richtig prominent. Es ist schon ein besonderes Gefühl, sein Werk in dieser Umgebung mit soviel Publikum zu erleben. Eine Fotosession folgt, ein wenig Small talk am Buffet, ein Rundgang durch die ganze Ausstellung, eine echte Vernissage eben.
Nach diesem spannenden, einmaligen Erlebnis spazieren wir durch die Stadt - natürlich wieder auf anderen Wegen - zurück zum Hotel. Umziehen, frischmachen und auf geht's,in den PARCO DEL VALENTINO.
An diesem Nachmittag haben wir eine künstlerisch-praktische Einheit eingeplant, um nach den vielen Eindrücken der Stadt und den Gebäuden auch mal das Augenmerk auf die Natur und die andere Vegetation Italiens zu lenken. Hierzu wählten wir das Motiv des Baumes.
Die Schüler erkunden den Parco del Valentino, welcher direkt am Ufer des Flusses Po liegt. Zunächst sucht sich jeder einen Baum aus, den er dann näher untersucht - wie ist die Rinde beschaffen, ist sie glatt oder rau, wie hoch ist der Baum, wie dick ist sein Stamm, welche Blattformen hat er und wie sehen seine Früchte aus…
Im zweiten Schritt versuchen wir dann den Baum auf Papier mit Aquarellfarbe und Pastellkreiden zu malen. Dabei bemerken wir, dass es gar nicht so einfach ist, direkt in der Natur zu arbeiten. Es gibt noch so vieles drum herum wahrzunehmen und den Baum kann man, je nach Abstand gar nicht immer auf einen Blick ganz sehen. Auch war es eine ganz neue Erfahrung, sich in der Natur so einzurichten, dass man arbeiten kann; schließlich hatten wir ja keine Tische oder Staffeleien zur Verfügung, nur eine Parkbank und den Boden.


Konzentriert und wirklich lange bei der Sache (1 ½ Stunden) arbeiten die Schüler an ihrem Baumbild, verglichen immer wieder das Gemalte mit dem Vorbild aus der Natur und betten den Baum hernach in einen Umraum ein. Hier kommen Fragen auf, wo und wie der Baum in die Erde wurzelt, wie die Äste in den Himmel greifen und wie man überhaupt Luft malt…
Diese Arbeitseinheit beschließen wir bei PEPPINO mit einer Portion Eis und schmieden Pläne für den Abend.


Unsere Gastgeber sind Frau Dr. Leßmann und Ihr Mann - wir kochen gemeinsam ein italienisches Abendmenü und erfahren allerhand über die landestypische Esskultur.



FREITAG, 10.9.2004
Nach dem Frühstück arbeiten wir am Reisetagebuch. Anschließend besuchen wir das Wahrzeichen Turins, die MOLE. Einfach fantastisch dieses Gebäude, in dem das Filmmuseum untergebracht ist. Mit einem gläsernen Aufzug fahren wir bis in die Spitze hoch und haben einen gigantischen Blick über die Stadt. Im Filmmuseum vergnügen wir uns sehr, es gibt eine Bar mit Leuchttischen, Stummfilme kann man sich auf roten bequemen Liegen anschauen, überall sind witzige Ecken mit entsprechenden Filmausschnitten und man kann selbst alles mögliche ausprobieren.
Am Nachmittag haben wir noch etwas Besonderes vor - mit zwei Mietwagen fahren wir in die Umgebung, in die Berge zum "Il Bricco". Ungefähr 15 km von Turin entfernt befindet sich in der Nähe der Ortschaft Sciolze inmitten von Hügeln und Wäldern "Il Bricco", ein Kulturzentrum, das sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen zur Verfügung steht. "Il Bricco" versteht sich nicht nur als Restaurant, sondern er bietet seinen Gästen vor allem einen Ort für Zusammenkünfte und Gespräche sowie für kulturelle Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Die Gruppe aus Bonn hatte sich für den Freitag (10. September) angemeldet, um hier zu malen und die Natur mit Augen, Händen und Nasen zu erkunden. Durch das Thema Baum konnte eine Verbindung mit dem vorangegangenen Zeichnen im Turiner Parco Valentino hergestellt werden. Nach anfänglichem Durchstreifen der Umgebung frottieren wir erst einmal alte Baumstämme mit Graphit ab, um deren Struktur zu studieren. Hernach war es vor allem ein Feigenbaum, der die Schüler interessiert. (Schließlich hatten wir am Abend vorher die Feigenfrüchte als Vorspeise gegessen und nun war es spannend zu sehen, woher die Feigen eigentlich kamen. Auf ihrem Streifzug entdeckten die Schüler auch einen Zitronen- und einen Nussbaum, sowie verschiedene Kräuter, weil alles so herrlich duftete.)
Nach reichhaltigem Sammeln von Eindrücken in der Natur, hatten wir diesmal in einem kleinen Raum die Gelegenheit, bequem am Tisch alles Gesehene weiter zu verarbeiten. Die Schüler nahmen die Umrisse des Feigenblattes ab und mischten in den Aquarellkästen das passende Blattgrün der Farbe des Feigenblattes. Das war gar nicht so einfach, schließlich gab es im Farbkasten nur ein Grün und das glich dem des Feigenblattes gar nicht. Hier galt es also die Farben im richtigen Verhältnis zu mischen und mit viel Ehrgeiz und Freude arbeiteten die Schüler mit Pinsel und Farbe.


Selbst einmal wie ein Künstler in der freien Natur zu malen und sich im Beobachten der Bäume zu üben hat uns allen viel Spaß gemacht und war eine feine Abwechslung zu unseren Stadtrundgängen.


Gekommen waren auch zwei Verantwortliche für "l´ho dipinto con...", Tea Taramino, die das Projekt in den neunziger Jahren mitgegründet hat, sowie Piero Gilardi, der als Künstler eine wichtige Position nicht nur im italienischen Kunstbetrieb einnimmt und der auch aufgrund seines sozialen und politischen Engagements immer wieder Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Vor dem Dolce, dem letzten Gang des Abendessens, lud Piero Gilardi alle Anwesenden zu einer Aktion ein. Ausgestanzte Schaumgummilagen (Schaumgummi ist eines der wesentlichen Materialien Gilardis) konnten mit selbst gefertigten Schablonen farbig besprüht werden und als Gesichtsmaske weiter verarbeitet werden.
Auch hier stellte der Baum den Ausgangspunkt dar, da die Form eines Ahornblattes die Maske bestimmte. Und natürlich wurden die Masken nicht nur farbenreich gestaltet, sondern sie wurden auch übergezogen und damit lebendig. Die drei Jugendlichen erlebten hier einen Ort, der ihnen sowohl Freiheiten als auch Aufgaben und Herausforderungen bot. Viele, aber nicht alle der Anwesenden sprachen deutsch, so dass die Verständigung mit einem "Sprachmix" und mit Gesten gelang. Natur (die sich von der heimatlichen sichtbar unterschied) konnte hier genossen, beobachtet und verarbeitet werden. Die künstlerisch-kreative Arbeit war eingebettet in ein gemeinsames Essen, in Gespräche und selbständige Erkundungen.


Spät brechen wir auf und machen auf dem Rückweg noch einen Abstecher zur SUPERGA, einer Kirche, die zum Dank für eine gewonnene Schlacht gebaut wurde. Diese Kirche liegt auf einem Hügel des Monferrato und bietet bei Nacht einen großartigen Blick auf Turin und die Umgebung.
Sarah hat am 11.9. Geburtstag und genau um Mitternacht waren wir - wieder hoch oben - auf dem MONTE CAPUCCINI und feierten Sarahs 17. Geburtstag mit Ständchen und Geschenk. Das war auch ein ganz besonderes Erlebnis!

SAMSTAG, 11.9.2004
Schade, schade, schade - unser letzter Tag.
Frühstück, Koffer packen, Zimmer räumen.
Ein letzter Stadtrundgang mit Einkaufsbummel durch Turin, Mittagessen in einer Bar.
Vom Hotel fahren wir mit unserem Gepäck im Taxi zum Bus-Terminal, von dort mit dem Bus zwei Stunden nach Mailand Malpensa zum Flughafen.
Die Maschine hat Verspätung, wir fliegen erst um 20.40 Uhr ab und haben einen angenehmen Nachtflug.
Im Flugzeug schreiben wir am Reisetagebuch weiter.

Ankunft in Köln/ Bonn ca. 22.00 Uhr.
Alle Abholer stehen bereit, allgemeine Freude über das Wiedersehen, Aufbruch nach Hause.
Ab jetzt läuft alles wieder DEUTSCH.

ARRIVEDERCI TORINO!
Dr. Sabina Leßmann, Wulpekula Schneider - Kunstmuseum Bonn
Kathrin Stangl, Ina Stolz - Christophorusschule Bonn
Waldemar Krauter und seine Freunde Tobias Balkhausen und Sarah Hermanns









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