Auf diesem Festival trafen sich 150 Jugenliche aus ganz Deutschland und sogar aus Schweden, um sich in den verschiedenen Zirkustechniken auszutauschen. Im Rahmen des Festivals fanden 4 Vorstellungen mit jeweils 450 Zuschauern statt, in denen sich die Artisten mit ihren besten Nummern präsentieren konnten. Das Festival wurde vom Jugendzirkus Radelito der Gesamtschule Köln-Höhenhaus veranstaltet. Da ich einer der Trainer dort bin konnte ich dafür sorgen, dass 5 junge Artisten des Circus Halli Galli dort teilnehmen konnten.
Am Freitag 4.11. blieben wir also in der Schule und bepackten erst einmal den Schulbus mit den Zirkusutensilien. Einräder, Diabolos, Bälle, Rola Bola, Keulen und Zaubermaterial wurden sortiert, beschriftet und eingepackt. Dann ging es los nach Köln. Um 14 Uhr holten wir noch unseren ehemaligen Halli-Galli Artisten Daniel vom Bahnhof in Köln ab, da er aus Frankfurt anreisen musste. Nach einem kurzen Essensstopp bei McDonalds kamen wir beim Circusfest an. Dort wurden erst einmal die schon angereisten Circusse begrüßt und Schlafsäcke und Isomatten ausgerollt, denn alle 150 Teilnehmer schliefen und trainierten gemeinsam in der großen Turnhalle. Den Halli-Gallis juckte es aber schon in den Fingern und sofort wurden Einräder gefahren, Diabolos angeworfen oder Keulen jongliert. Soviel Platz waren die Jungs aus Bonn nicht gewohnt, da wir üblicherweise in einem Klassenraum trainieren.
So kamen sie dann auch gleich am Freitagabend in den Genuss eines Workshops mit Arne Tilgen, den schon diverse Titel von Einradweltmeisterschaften schmückten. So zeigte er seine unglaublichen Tricks auf dem Einrad, die für uns aber eher etwas zum Zuschauen als zum nachmachen waren. Sebastian und Mark waren noch genug damit beschäftigt überhaupt mit dem Einrad einmal quer durch die Halle zu schaffen. Daniel ließ sich allerdings von Arne einige nützliche Tricks und Kniffe auf dem Einrad zeigen. Ansonsten hatte Daniel der 3 Keulen Virus befallen, viele Stunden übte er an seiner 3 Keulen Jonglage. Am Ende des Festivals hatte er die Grundzüge des Keulenpassings gemeistert und auf dem Weg dorthin ein halbes Dutzend geduldiger Übungspartner verschlissen.
Beim Circusfest gab es am Samstag in der Turnhalle Workshops in den verschiedenen Zirkusdisziplinen. Die jungen Artisten konnten wählen zwischen: Jonglage, Partnerakrobatik, Hula Hoop, Bühnenfechten, Vertikalseil, Pantomime, Minitrampolin, Diabolo und Rola Bola.
Erst vor 2 Wochen hatte Sebastian in der Zirkus AG das Rola Bola für sich entdeckt, auf dem er sehr geschickt war, schnell Fortschritte machte und schon bald sicher sein Gleichgewicht halten konnte. Also war für ihn klar, dass er hier die Chance hatte etwas in dieser Kunst hinzu zu lernen. Der Rola Bola Workshop wurde geleitet von Angelika Tsvetkova aus St. Petersburg, einer ehemaligen Artistin des Russischen Staatszirkus. Die Tipps gab es zwar auf Russisch und Englisch aber bessere Tipps konnte Sebastian auf diesem Gebiet sicherlich nicht bekommen. So schaffte er es schon nach kurzer Zeit mit seinem Körper durch einen 40 cm kleinen Ring zu steigen, während er auf dem Rola Bola stand.
Mark hatte besonderes Interesse an Frezes aus dem Breakdance. Hierbei balanciert man auf Kopf und Armen in den unmöglichsten Körperstellungen. Maren, die seit Jahren Kurse in dieser Disziplin gibt hatte auch für ihn einige wertvolle Tricks auf Lager, an denen sich Mark auch mit viel Geschick versuchte und auch am Ende einige meisterte.
Naquib war die ganze Zeit sehr motiviert und übte von morgens bis abends Diabolo, Jonglage mit Bällen und Keulen und Handstände. Immer wieder kamen langjährige Akrobaten auf ihn zu und meinten: „Was du da machst ist ja ein echter „Schweizer“ (das ist ein Handstand, den man ganz langsam ohne Hilfe der Beine aus den Armen hochzieht). Das ist ja superschwer, da übe ich schon seit Jahren dran, aber ich schaffe das nicht.“ Naquib konnte darüber nur grinsen.
Im Rahmen des Festivals gab es den Wettbewerb um den Goldenen Zylinder, bei dem jeder Circus seine beste Nummer am Start hatte. Einer der Preisträger war Eric vom Circus Radelito mit seiner Zaubernummer. Mit einer unglaublichen Ausstrahlung und präzisen Tricks hatte er am Samstag die Jury überzeugt und einen Sondepreis bekommen und vom Publikum Standing Ovations. Am Sonntag nahm er sich extra Zeit für Fabian, dem Zauberer des Circus Halli Galli und zeigte ihm einige seiner besten Tricks. So lernte Fabian, wie man Würfel verschwinden lässt, Zauberknoten schlägt und wie man ein zerschnittenes Seil auf magische Weise wieder repariert.
In der 14 Uhr Vorstellung am Sonntag hatten 3 Artisten des Circus Halli Galli die Chance mit aufzutreten. Die Vorstellung war ausverkauft und fast 500 Zuschauer warteten gespannt auf die Show. Kurz vor der Finalnummer hatten Daniel, Naquib und Mark ihren großen Auftritt. Daniel jonglierte 3 Keulen, Mark machte Kopfstände und Breakdance-Freezes und Naquib zeigte seine Handstände, lief auf den Händen und Jonglierte 3 Bälle. Es gab dafür immer wieder Szenenapplaus der Zuschauer und nach dem Auftritt viel Lob durch die Kollegen hinter dem Vorhang.
Was bleibt nach dem Circusfest:
- sehr müde Kids (und müder Herr Brunner!!!), da wenig geschlafen wurde
- viel dazu gelernt
- viele nette Leute aus ganz Deutschland kennen gelernt, die auch nur eines im Kopf haben: Circus
- das Erlebnis, einmal vor 500 begeisterten Zuschauern aufgetreten zu sein
- viele Ideen bekommen, was man sonst noch üben und zeigen kann (Naquib lieh sich in der folgenden AG Stunde 4 Bälle, 3 Keulen und ein Diabolo aus, genug zu üben für des Wochenende?)
Elmar Brunner
+ Naquib, Daniel, Fabian, Mark und Sebastian vom Circus Halli Galli